MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Sebastian Kammermeister
Sebastian Kammermeister entstammt einem Nürnberger Patriziergeschlecht, das "seit dem 14. Jahrhundert sukzessive aus Bamberg zugewandert" (Fleischmann, S. 1114) war. Die Familie war seit 1431 im Großen Rat vertreten, wurde aber in der Person von Stefan Kammermeister zweimal als Jüngerer Bürgermeister in den Inneren Nürnberger Rat aufgenommen. Über Sebastian Kammermeister selbst ist nur sehr wenig bekannt. Er tritt erst 1493 bei der Finanzierung von Hartmann Schedels 'Liber chronicarum' und der anschließenden Übersetzung durch Georg Alt in Erscheinung, bei der er gemeinsam mit seinem Schwager Sebald Schreyer als Förderer des Werks aktiv wurde. Mit diesem engagierte er sich Ende des 15. Jahrhunderts zudem im Kupferbergbau im Thüringischen Schiefergebirge. Kammermeister starb kinderlos im April 1503. Sein Erbe fiel über seine Schwester an Schreyer, der ihn gemeinsam mit Lazarus Holzschuher auch als Rechtsnachfolger bei der Endabrechnung der 'Weltchronik' vertrat. Ein Exemplar der Erstausgabe von Schedels 'Weltchronik' in der deutschen Übersetzung Georg Alts weist auf dem Eingangsbild (Verso von Fo. j) die eingemalten Wappen von Sebastian Kammermeister und seinem Schwager Sebald Schreyer auf, so daß der Band offenbar in ihrem Besitz war. Verf.: js. Besitzer von Drucken:
Literatur:Fleischmann, P.: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. 3 Bde. (Nürnberger Forschungen 31). Neustadt a. d. Aisch 2007, S. 1114f. Reske, C.: Die Produktion der Schedelschen Weltchronik in Nürnberg. Wiesbaden 2000, S. 39. | Wappen der Kammermeister. Quelle: Siebmacher, J.: New Wapenbuch. Norimbergæ 1605, Bl. 206. |