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im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Johann Jakob Fugger

Johann Jakob Fugger (auch Hans Jakob genannt) wurde am 23. Dezember 1516 in Augsburg geboren. Als ältester Sohn Raymund Fuggers entstammte er dem berühmten Kaufmannsgeschlecht; zunächst ging er aber weniger kaufmännischen Interessen als vielmehr seinen Neigungen in Kunst und Wissenschaft nach. Bereits in jungen Jahren bereiste er Frankreich und die Niederlande, Italien und besonders auch Spanien, um sich möglichst frühzeitig eine umfassende Bildung und Sprachkenntnisse anzueignen.

Im Jahr 1542 trat Johann Jakob in den Dienst der Stadt Augsburg und wurde Mitglied des kleinen Rats, ein Jahr später arbeitete er zusammen mit seinem Onkel Anton Fugger (1493-1560) an der Führung des Familienunternehmens. Während des Schmalkaldischen Kriegs unterstützten die Fugger den Kaiser mit großen Summen. Auch Johann Jakob hielt Karl V. die Treue und wurde dafür 1548 (ein Jahr nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen bei Mühlberg) zu einem von sechs Augsburger Bürgermeistern erhoben. In den darauf folgenden Jahren beeinflusste er die Politik der Stadt Augsburg grundlegend. Bereits 1549 wurde er zum kaiserlichen Rat ernannt. Darüber hinaus unterhielt Johann Jakob nicht nur zum Kaiser, sondern auch zu König Ferdinand und Herzog Albrecht V. von Bayern enge Beziehungen.

Im Bereich der Unternehmensführung hatte er allerdings weniger Erfolg. Ab 1560 übernahm er nach dem Tod seines Onkels zusammen mit dessen Sohn Markus die Geschäftsleitung. Johann Jakobs Nachgiebigkeit in Bezug auf Darlehen an das spanische Königshaus und persönliche Konflikte mit seinem protestantisch gewordenen Bruder führten jedoch schnell zu einer wirtschaftlichen Krise. 1564 stieg er schließlich aus dem Unternehmen aus. Er war das einzige Familienmitglied, das während der Blütezeit der Fugger insolvent wurde.

Nach seiner Auslösung trat Johann Jakob in den Dienst des Bayernherzogs Albrecht V. ein, wurde Hofkammerrat und 1573 Hofkammerpräsident. Von den geschäftlichen Pflichten nun endgültig befreit, konnte er sich der Pflege von Kunst und Wissenschaft widmen. Er baute seine weit reichenden Kontakte zur Gelehrtenkultur in Deutschland sowie Italien aus und trat zunehmend als deren großzügiger Förderer hervor. Schon vor seinem Geschäftsaustritt hatte er eine umfassende Bibliothek angelegt, die er 1552 mit dem Ankauf der gesamten Bibliothek Hartmann Schedels erweiterte und zu deren Betreuung er den berühmten Gräzisten Hieronymus Wolf anstellte. Fugger selbst war beispielsweise mit Konrad Gesner befreundet, der ihm seine Ausgabe der Werke des Claudius Aelianus widmete. Doch auch selbst versuchte sich Johann Jakob als Autor: er verfasste eine Geschichte des Schmalkaldischen Kriegs und (zumindest) unter seiner Anleitung entstanden der 'Ehrenspiegel des Hauses Österreich' und das 'Fuggersche Ehrenbuch'.

Nachdem er sich soweit verschuldet hatte, dass er 1571 seine gesamte Büchersammlung an Albrecht V. verkaufen musste, blieb er der Literatur aber dennoch treu: bis zu seinem Tod am 14. Juli 1575 pflegte er weiterhin seine ehemalige Sammlung, die sich nun als Hofbibliothek in München befand und danach den "wertvollste[n] Grundstock der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek" (Zorn, S. 721) bilden sollte. Als Teil dieser Sammlung lässt sich u.a. je ein Exemplar von Sebastian Brants lat.-dt. Ausgabe des 'Facetus' und der Ulmer Erstausgabe der Terenz-Komödie 'Eunuchus' des Hans Neithart aus direktem Besitz Johann Jacob Fuggers nachweisen.

Verf.: bjk.

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Literatur:

Häberlein, M.: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367-1650), Stuttgart 2006.
Maasen, W.: Hans Jakob Fugger (1516-1575). Ein Beitrag zur Geschichte des XVI. Jahrhunderts (Historische Forschungen und Quellen 5), München 1922.
Soukup, R. W. / MAYER, H.: Alchemistisches Gold — Paracelsistische Pharmaka. Laboratoriumstechnik im 16. Jahrhundert. Chemiegeschichtliche und archäometrische Untersuchungen am Inventar des Laboratoriums von Oberstockstall/Kirchberg am Wagram (Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte 10), Wien 1997, zu Johann Jakob Fugger vgl. S. 16-18.
Zorn, W.: Fugger, Johann Jakob. In: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 720f.

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Johann Jakob Fugger, Wappen. München, BSB, Cod.icon. 271, 2 r (online).

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Quelle: Dominicus Custos, SKD Kupferstichkabinett Dresden B 1434,2 Tafel 12. Fotografie von Herbert Boswank.

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Johann Jakob Fugger, Spiegel der Ehren des [...] Erzhauses Oesterreich, 1555; BSB: Cgm 895, fol. 226: Die Fugger Schlösser in Kirchberg und Weißenhorn aus: Digitale Bibliothek der Bayrischen Saatsbibliothek, Hist. Lexikon Bayerns (online).

Version vom 15. 12. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0620.