MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Benediktbeuren, Benediktinerkloster
Gegründet wurde das Kloster Benediktbeuren in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts im westbayerischen Huosi-Gau. Es stand unter dem Patrozinium des hl. Jakob und des hl. Benedikt. Unter der Herrschaft der Karolinger erlangte das Kloster den Rang einer Reichsabtei, das zu dieser Zeit eine bedeutende Schreibschule besaß. Nach seiner Zerstörung durch die Ungarn 955 wurde es als Kanonikerstift neu gegründet und entwickelte sich im Hochmittelalter zu einem der kulturellen Zentren des Reiches. Zum umfassenden Bestand der ehemaligen Klosterbibliothek zählten über 250 Handschriften, darunter die berühmte Carmina Burana, und zahlreiche Drucke wie etwa Heinrich Steinhöwels 'Apollonius' und sein 'Spiegel des menschlichen Lebens'. Durch überlieferte Ausgabenbücher ist zudem der Besitz eines Druckes der Schedelschen 'Weltchronik' sowie Sebastian Brants 'Narrenschiff' in zwei Ausgaben belegt. Im Zuge der Säkularisation wurde das Stift 1803 aufgelöst. Verf.: sl. Besitzer von Drucken:
Literatur:Bauer, H. / Bauer, A.: Klöster in Bayern. Eine Kunst- und Kulturgeschichte. München 1985, S. 56-61. Jarnut, J.: Benediktbeuren. In: LexMA 1 (1999), Sp. 1869. Ruf, P.: Ausgaben des Klosters Benediktbeuern für Bücher und Schreibzeug von 1495-1510. In: Festschrift für Georg Leidinger. Zum 60. Geburtstag am 30. Dezember 1930. München 1930, S. 219-227. Terrahe, T.: Heinrich Steinhöwels 'Apollonius'. Edition und Studien (Frühe Neuzeit 179). Berlin / Boston 2013, S. 53 u. 124. Weber, L.: Kloster Benediktbeuren. Hoheits-, Wirtschafts- und Kulturzentrum seit dem frühen 8. Jahrhundert im Pfaffenwinkel. Regensburg 2003. Wolf, N. (Hg.): Benediktbeuren. Erbe und Herausforderung (Benediktbeurer Studien 12). München 2008. |