MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Ludwig Hohenwang
Ludwig Hohenwang wurde 1440 im Dorf Elchingen bei Ulm geboren. 1461 immatrikulierte sich Ludovicus Hochenwang de Elchingen an der erst ein Jahr zuvor gegründeten Universität Basel. Aus den Quellen geht hervor, dass er bereits zu dieser Zeit als Schreiber tätig war. Von 1475 bis 1477 wird Hohenwang in den Steuerlisten von Augsburg geführt, wo er eine kleine Druckerei unterhielt. Nachdem er nach Basel zurückgekehrt war, betrieb er dort zunächst ebenfalls eine Druckerwerkstatt, lässt sich dann aber 1490 unter den Beschäftigten des Baseler Buchdruckers Michael Wenßler als Meister Ludwig von Elchingen nachweisen. Neben seiner Tätigkeit als Drucker war Ludwig Hohenwang in Basel auch als Herausgeber, Redaktor und Autor tätig. 1501 veröffentlichte er u. a. zwei kleinere lateinische Werke Jakob Wimpfelings, in dessen humanistischem Umfeld sich Hohenwang offenbar in Basel bewegte. In der einen Schrift Wimpfelings, 'De fide meretricum in suos amatores', findet sich der Zusatz: Ludovicus hohenwang Elchingensis capitibus de metricum fide in sacerdotes et plebeios Summarium indidit. Hieraus muß man schließen, dass Kapitelüberschriften und die im Text angebrachten deutschen Verse von Hohenwang stammen. Um 1475 fertigte Ludwig Hohenwang seine deutsche Übersetzung der vier Bücher der 'Epitoma rei militaris' von Flavius Vegetius Renatus an, die er dem Grafen Johann von Lupfen widmete. Die antike Kriegskunst fand in der Renaissance höchste Anerkennung; besonders der Vegetius, den Hohenwang nun auch dem nicht lateinisch gebildeten Publikum, insbesondere dem Adel erschloß, wurde zum beliebtesten militärtheoretischen Text am Ende des 15. Jahrhunderts. Um dem aktuellen Stand der Kriegstechnologie Rechnung zu tragen, fügte Hohenwang seiner Übersetzung im Anhang einen Bildatlas bei, der 64 Zeichnungen von unterschiedlichsten modernen Kriegsgeräten beinhaltet. Die Zeichnungen wurden von Hohenwang nach einer italienischen Vorlage hergestellt. Ludwig Hohenwangs 'Vegetius-Übersetzung der 'Epitoma rei militaris' gehört zu den wichtigsten kriegswissenschaftlichen Texten in deutscher Sprache, die zu den Grundlagen der neuzeitlichen Militärwissenschaft wurden. Verf.: sl / cbk. Literatur:Bernstein, E: Ludwig Hohenwang, in: Killy Literaturlexikon 5 (²2009), S. 547. Bernstein, E.: Die Literatur des deutschen Frühhumanismus. Stuttgart 1978, S. 94-96. Fürbeth, F. / Leng, R.: Flavius Vegetius Renatus. Von der Ritterschaft. Aus dem Lateinischen übertragen von Ludwig Hohenwang. In der Ausgabe Augsburg, Johann Wiener, 1475/76. Farbmikrofiche-Edition des Exemplars der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 296.3 Hist. 2° (Monumenta xylographica et typographica 6). München 2002, S. 14-17. Müller, R.: Hohenwang, Ludwig. In: Rupp, H. / Lang, C. L. (Hgg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-Bibliographisches Handbuch, Bd. 8. Bern u.a. 31988, Sp. 13. Schmidtchen, V.: Hohenwang, Ludwig. In: 2VL 4 (1983), Sp. 101-105 u. 2VL 11 (2004), Sp. 690. Weichardt, H.: Ludwig Hohenwang, ein Übersetzer des 15. Jahrhunderts. Neudamm 1933, S. 10-20. | Ludwig Hohenwang: 'Epitoma rei militaris', dt., Widmung an Graf Johann von Lupfen. Quelle: Linz, Oberösterreichische Landesbibliothek, Cod. 420, S. 1 (mit freundlicher Genehmigung der LB). Ludwig Hohenwang: 'Epitomia rei militaris', dt., Zeichnung eines |