MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Georg Alt

Zeittafel

  • geb. um 1450 verm. in Augsburg

  • 1466 Immatrikulation an der Universität Erfurt

  • 1473 Aufnahme als Nürnberger Neubürger

  • 1485 Bestallung zum Losungsschreiber

  • †28. Juli 1510 in Nürnberg
  • Nach einem Studium an der Universität Erfurt ließ sich der aus Augsburg stammende Georg Alt 1473 als scriptor in Nürnberg nieder, wo er schnell Anstellungen als kaiserlicher Notar, Gerichtsprokurator und Kanzleischreiber fand. 1485 wurde er für zwanzig Jahre zum Losungsschreiber berufen. Als solcher war er mit der Ausführung der Ratserlasse betraut und diente zudem "als Mittelsmann zwischen den ungelehrten und den gelehrten Führungskreisen der Stadt" (Kugler, Sp. 75). Während seiner Dienstjahre erwarb sich Alt ein stattliches Vermögen, heiratete allerdings erst im Jahre 1506 und verstarb vermutlich kinderlos am 28. Juli 1510.

    Als Kanzlei- und Losungsschreiber war Alt eng mit den humanistischen Zirkeln Nürnbergs vernetzt. So gehörte er bereits 1478 zum Kreis der Kanzleischreiber, denen Wilhelm von Hirnkofen seine Übersetzung des Traktats 'De miseriis curialium' des Enea Silvio Piccolomini widmete. Im Auftrag des Nürnberger Rats übertrug er 1493 die 'Norimberga' des Conrad Celtis. Darüber hinaus fertigte er in demselben Jahr eine Übersetzung des 'Processus Sathanae contra genus humanum' des Bartolus de Saxoferrato an, die er den Nürnberger Notaren und Prokuratoren Johann Tuchscherer und Michael Cramer widmete.

    Seine bedeutendste Leistung liegt allerdings in der Übertragung von Hartmann Schedels 'Liber chronicarum'. Mit seiner auf 1492 datierten lat. und dt. 'Descriptio Nuremberge', die er vermutlich für Hartmann Schedel anfertigte, war er bereits an den Vorarbeiten zur Chronik beteiligt, bevor er im Auftrag von Sebald Schreyer und Sebastian Kammermeister auch die Übersetzung des gesamten Werkes vornahm. Da der 'Liber chronicarum' auch Auszüge aus den historischen Werken des Enea Silvio Piccolomini enthält — so etwa aus 'De Europa', seiner Historia Austrialis' und 'Historia Bohemica, die zuvor bereits der Breslauer Stadtschreiber Peter Eschenloher bearbeitet hatte -, zählt Georg Alt zugleich zu den frühen Übersetzern des italienischen Humanisten.

    Zeitgenossen wie Conrad Celtis kritisierten Alt und warfen ihm fehlende Lateinkenntnisse vor, während er selbst sich für seine teilweise sehr freien Übertragungen rechtfertigte. Sein Ziel sei nämlich nicht die getreue Wiedergabe der lateinischen Sprache. Vielmehr wolle er seine Übersetzungen aleine der meinunge deß lateins folgend verstanden wissen. Die ältere Forschung orientierte sich meist am Urteil Celtis' und begründete damit die bis heute anhaltende Vernachlässigung Alts (so fehlt er etwa in der Neuauflage des Killy; auch das VL hat Alt erst in den Nachträgen gewürdigt). Eine eingehende Untersuchung seiner Übersetzungsleistung bleibt ein dringendes Forschungsdesiderat.

    Verf.: js / cbk.

    Literatur:

    Kugler, H.: Alt, Georg. In: 2VL 11 (2004), Sp. 75-80.
    Puchner, O.: Alt, Georg. In: NDB 1 (1953), S. 207-208.
    Reske, C.: Die Produktion der Schedelschen Weltchronik in Nürnberg. Wiesbaden 2000, S. 42f.
    Schupp, V.: Zu Hartmann Schedels Weltchronik. In: Löffler, H. / Jakob, K. / Kelle, B. (Hgg.): Texttyp, Sprechergruppe, Kommunikationsbereich. Studien zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Hugo Steger zum 65. Geburtstag. Berlin / New York 1994, S. 52-67, insb. S. 60-65.
    Vredeveld, H.: Alt, Georg (Georgius, Jorg). In: Roloff, H.-G. (Hg.): Die deutsche Literatur. Biographisches und bibliographisches Lexikon. Reihe II: Die deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620. Abt. A: Autorenlexikon. Bern u. a. 1991, S. 302-308.

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    Quelle: Erstdruck der dt. Übersetzung der Weltchronik durch Georg Alt, Bl. CXICb und Bl. Ca. München, BSB, 2 Inc.c.a. 2921.

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    Quelle: Ebd., Bl. XIIb u. Bl. XIIIa. München, BSB, 2 Inc.c.a. 2921.

    Version vom 04. 08. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0003.