MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Jacob und Konrad Kilchen
Die Patrizierfamilie entstammt einem alten Basler Geschlecht, das seit 1450 in Lindau ansässig war und sich hier dem Fernhandel (Teilhaber der Hoffmann-Fladung-Gesellschaft) widmete. Sowohl mit dem schwäbischen Niederadel als auch den vornehmsten Geschlechtern der süddeutschen Reichsstädte waren die Herren von Kilchen durch "Kommerz und Connubium" (Seelbach, S. 56) verbunden. Im Besitz der Brüder Jacob und Konrad von Kilchen befand sich ein deutschsprachiger Sammelband mit weltlicher Erzählliteratur, der u.a. die älteste datierte 'Griseldis'-Abschrift Heinrich Steinhöwels und Wyles 2. Translatze 'Guiscard und Sigismunda' enthält. Im letzten Faszikel enthält sie zusammen mit Thürings 'Melusine' nochmals eine 'Griseldis'-Abschrift Steinhöwels, die jetzt bereits das seit dem Ulmer Erstdruck bezeugte Vorwort So ich aber von stättikait vnd getrúwer gemahelschafft so manger frowen geschriben habe/ vnd von kainer grössern úber die grisel [...] (Ulm, Johann Zainer, 1473/74, Bl. 1a) enthält. Verf.: cbk. Besitzer von Handschriften:
Literatur:Bertelsmeier-Kierst, C.: 'Griseldis' in Deutschland. Studien zu Steinhöwel und Arigo (GRM-Beiheft 8). Heidelberg 1988, insb. S. 38-40. Seelbach, U.: Giessener Handschrift 104. Ein Beitrag zur Publikumssoziologie der Sieben weisen Meister, Wyles 2. Translatze, Steinhöwels Griseldis, des Hohenberger Regimen Sanitatis und Ringoltingens Melusine. In: Daphnis 13 (1984), S. 41-67, insb. S. 48ff. Steinmetz, R.-H. (Hg.): Die Historia von den sieben weisen Meistern und dem Kaiser Diocletianus. Nach der Gießener Handschrift 104 mit einer Einleitung und Erläuterungen. Tübingen 2001, S. XVIIIf. |