MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Konrad Topler

MRFH 2620

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Konrad Topler (um 1420/30-1485/87?) gehörte zu den ratsfähigen Geschlechtern der Reichsstadt Nürnberg. Im 15. Jahrhundert hatte die wohlhabende Familie zahlreiche einflussreiche Ämter inne. Zudem befand sich das Dorf Stein, als Afterlehen der Herren von Leonrod, in ihrem Besitz (Hess, S. 78). Konrad Topler besaß ein Haus am Weinmarkt und war Miteigentümer des in Familienbesitz übergegangenen Herrensitzes Gleishammer, des späteren Zeltnerschlosses in Nürnberg.

1454 ehelichte er die Nürnbergerin Margarethe Marstaller, eine Nichte Sebald Schreyers, die 1483 starb. Zu ihrem Gedächtnis stiftete Konrad Topler ein Epitaph in der Kirche des Dominikanerinnenkonvents St. Katharina zu Nürnberg, das die Hl. Brigitta von Schweden und zu ihren Füßen den Stifter und seine verstorbene Gemahlin mit ihren jeweiligen Wappen zeigt (Nürnberg, GNM, Inv.-Nr. Gm 151).

Mit Hilfe der Stiftung Konrad Toplers wurde auch das erste Pestspital St. Sebastian in Nürnberg errichtet. Als seinen Nachlaßverwalter hatte Konrad Topler vor seinem Tode u.a. seinen Schwiegervater Konrad Marstaller und Sebald Schreyer bestimmt, der die Stiftung in einem aufwendigen Stiftsbuch mit Miniaturen des Stifterpaares und den Testamentsvollstreckern und ihren jeweiligen Wappen anlegen ließ. Der gebildete und kulturell engagierte Sebald Schreyer hat sich auch maßgeblich an der Drucklegung von Schedels 'Liber Cronicarum' und dessen Übersetzung durch Georg Alt beteiligt.

Konrad Topler wird auch als Stifter im Bibliothekskatalog des Nürnberger Dominikanerinnenklosters St. Katharina erwähnt. Hier werden, vermutlich von der Hand Klara Keiper[in] (1420-1498), mehrere Bücherspenden von ihm verzeichnet. Hierbei handelt es sich um gedruckte Bücher, den 'Belial' (Augsburg, G. Zainer 1472) und die Nürnberger Erstausgabe des 'Ehebüchlein' von Albrecht von Eyb. Beide Drucke sind noch im zeitgenössischen Ledereinband als Bucheinheit in der Nürnberger Stadtbibliothek (Inc. 167 = MRFH 20820) erhalten. Topler stiftete auch die heute verschollenen Ausgaben von Niders '24 Harfen' und dem bei Johann Bämlers 1472 herausgegebenen Sammelband 'Lehre und Unterweisung', der u.a. Heinrich Steinhöwels 'Griseldis' enthielt.

Verf.: sl / cbk.

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Literatur:

Caesar, E.: Sebald Schreyer, ein Lebensbild aus dem vorreformatorischen Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 56 (1969), S. 1-213, insb. S. 64, 70ff., 186 u. 194f.
Fleischmann, P.: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. 3 Bde. (Nürnberger Forschungen 31). Neustadt a. d. Aisch 2007, S. 1149-1152, insb. S. 1151.
Geiss, J.: Zentren der Petrarca-Rezeption in Deutschland (um 1470-1525). Rezeptionsgeschichtliche Studien und Katalog der lateinischen Drucküberlieferung. Wiesbaden 2002, S. 256 (mit irrt. Angaben zu Topler).
Giersch, R. /Schlunk, A. /Haller, B. v.: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Ein historisches Handbuch. Lauf an der Pegnitz 2006 (online).
Hess, U.: Heinrich Steinhöwels 'Griseldis'. Studien zur Text- und Überlieferungsgeschichte einer frühhumanistischen Prosanovelle (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 43). München 1975, S. 78.
MBK = Ruf, P.: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. 4 Bde. München 1918-1979, III, 3, S. 618 u. 627.

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Wappen der Familie Topler.
Quelle: Appuhn, H. (Hg.): Johann Siebmachers Wappenbuch. 2. verb. Aufl. (Die bibliophilen Taschenbücher 538). Dortmund 1989, S. 206.

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Brigitten-Epitaph, gestiftet von Konrad Topler (1483). Quelle: Nürnberg, GermanNM, Inv.-Nr. Gm 151, Mikrofiche-Scan mi07766rf12.

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Titelminiatur im Stiftungsbuch des Nürnberger Sebastianspitals. Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Historisches Archiv, RST Nürnberg XIV/7. Fol. 1v. Quelle: Eser, T. / GREBE, A.: Heilige und Hasen. Bücherschätze der Dürerzeit. Nürnberg 2008, S. 103.

Version vom 30. 08. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/2620.