MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Wigand von Salza
Wigand von Salza (um 1460-1520) ist der ältere Bruder des 1520 zum Bischof vom Breslau gewählten Jakob von Salza (geb. 1481), den der böhmische König zum Landeshauptmann des Herzogtums Glogau ernannte. Die Brüder entstammen dem thüringischen Adelsgeschlecht Salza, das seit 1298 in der Oberlausitz und in Schlesien begütert war. Ihr Vater, war Nikolaus von Salza (†1485), Erbherr auf Schreibersdorf, Lichtenau und Linda bei Lauban in der Oberlausitz. Wigand studierte zunächst in Leipzig, wo er 1478 das Bakkalaureat in den Artes erwarb (Zimmermann S. 474) und ging dann nach Italien, wo er das Studium beider Rechte aufnahm (Lizentiat 4.3.1494) und 1496 mit der Doktorwürde abschloss (vgl. Forster S. 7). Nach Deutschland zurückgekehrt ist er 1501 am Breslauer Domkapitel nachweisbar. Wigand bezeichnet sich selbst als Tumherr (Domherr) zu Breslaw. Cantor zu Glogaw. Wigand von Salza hatte in Italien eine ausgezeichnete humanistische Bildung erworben und gehörte zu den ersten in Deutschland, die über Kenntnisse des Griechischen verfügten. So übersetzte er aus den Schriften des Rhetors Libanias, den ebenfalls der italienische Humanist Francesco Zambeccari ins Lateinische übertragen hatte (ebd. S. 25). Wiegand von Salza erwarb für seine Bibliothek auch deutschsprachige Texte. So war er 1512 im Besitz eines Exemplars von Georg Alts Übersetzung der Schedelschen Weltchronik, die er mit der Bemerkung versah: Dorynne zulesen vnnd der Werlit loff vnnd alde geschicht zuerlernen. Wigand von Salza starb am 3.8. 1520, kurz nachdem sein Bruder zum Bischof gewählt wurde. Dieser ließ ihm in der Kirche zum Heiligen Kreuz in Breslau ein Denkmal setzen. Verf.: bjk / cbk. Besitzer von Drucken:
Literatur:Foerster, R.: Wigand von Salza. In: Neues Lausitzisches Magazin 87 (1911), S. 1-32. Kocowski, B.: Katalog InkunabuÅ‚ów Biblioteki Uniwersyteckiej we WrocÅ‚awiu. Część I-III (WrocÅ‚awskie Towarzystwo Naukowe ÅšlÄ…skie Prace Bibliograficzne i Bibliotekoznawcze 5, 5,2, 16). WrocÅ‚aw 1959-1977, Nr. 2533. Sabisch, A.: Jakob von Salza. In: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 312f. Zimmermann, G: Das Breslauer Domkapitel im zeitalter der reformation und Gegenreformation (Historisch-diplomatische Forschungen 2). Weimar, 1938, S. 473-476. |