MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Johann Wernher von Themar
Bekannter als Johann Wernher von Themar ist sein Onkel, der Humanist Adam Wernher d. Ä. (1462-1537), der ein guter Freund Jakob Wimpfelings war und enge Beziehungen zum Kreis der Heidelberger Humanisten sowie zum pfalzgräflichen Hof unterhielt. Er wurde 1488/89 mit der Erziehung der Söhne des Kurfürsten Philipp von der Pfalz (des Aufrichtigen) beauftragt und war Mitglied des Heidelberger Hofgerichts. Auch Johann Wernher hatte die Rechte studiert und verfügte über eine umfangreiche (humanistische) Bildung. Geboren in Themar an der Werra (Thüringen) war er von 1531-1534 an der Artistenfakultät in Heidelberg eingeschrieben. Dort hatte er für zwei Jahre den Lehrstuhl des Johann Sinapius inne und wurde 1533 als Nachfolger von Hieronymus Neidthart zum Superattendens gewählt. 1535 vertrat er für wenige Tage die Lektur für Dekretalen seines berühmten Onkels. Zwischen 1535 und 1541 erfolgte Johann Wernhers Promotion zum Doktor der Rechte. Es folgten verschiedene Anstellungen in gehobener Position am Reichskammergericht in Speyer. 1540 wurde der Familie der rittermäßige Adelsstand (von Themar) verliehen. Am 28. Februar 1553 starb Johann Wernher in Speyer. Aus seinem Besitz stammt, wie der eigenhändige Eintrag auf dem Vorsatzblatt erhellt, die Ausgburger Inkunabel mit Steinhöwels 'Apollonius' und 'Griseldis', die Günther Zainer 1471 als Sammelband auf den Markt brachte. Verf.: bjk. Besitzer von Drucken:
Literatur:Drüll, D.: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1386-1651. Berlin u.a. 2002, S. 547f. Terrahe, T.: Heinrich Steinhöwels 'Apollonius'. Edition und Studien (Frühe Neuzeit 179). Berlin / Boston 2013. Worstbrock, F. J.: Wernher, Adam, von Themar, in: 2VL 10 (1999), Sp. 915-920. |