MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Martin u. Sigmund Pötl
In der Augsburger Ausgabe von Heinrich Steinhöwels 'Spiegel des menschlichen Lebens' (Peter Berger, 1488) nennen sich im Exemplar aus Uppsala Martin und Sigmund Pötl: 1. Da puech gehort Martein Pötl zue. 2. Das puech ist Sigmund Pötl. Die Familie Pötl ist ein Geschlecht in Laufen (bei Salzburg), das — wohl als adliges Lehen — die Erbausfergeberechtigung auf der Salzach, d.h. Schiffherrenrechte im Salzhandel innehatte, die vom Erzbischof von Salzburg erteilt und von Kaiser Maximilian 1495 und Karl V. 1530 bestätigt wurden. Urkundlich ist vor allem Sigmund Pötl in städtischen Ämtern von Laufen bezeugt: Bereits 1490 bekleidet er das Amt des Bürgermeister in Laufen. 1497 wird er als Ratsmitglied und Spitalmeister von Laufen geführt, darüber hinaus erscheint er urkundlichlich von 1497 bis 1508 als Erbausferge in Laufen. 1518 erfahren wir, dass er offenbar in finanzielle Not geraten ist, denn seine Gläubiger verkaufen u.a. seinen Buchbesitz, wozu auch der 'Spiegel des menschlichen Lebens' gehört. Vor 1561 ist das Geschlecht Pötl erloschen. Verf.: cbk. Besitzer von Drucken:
Literatur:H. GENTER: Topographische Geschichte der Stadt Laufen. Aus dessen Rücklaß herausg. von Joseph Gentner. Mit dem Grundplane der Stadt. (Aus dem XXII. Bdn des Oberbayerischen Archivs bes. abgedruckt.), München 1863 (online), hier S. 312. |