MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Katharina von Baden
DedikationenNiklas von Wyle: 1. Translation: Eurialus und Lucretia (Enea Silvio Piccolomini: De duobus amantibus)LebenKatharina von Baden (*1420-†1493) wurde als viertes Kind von Herzog Ernst von Österreich und seiner zweiten Gemahlin, der polnischen Prinzessin Cymburgis von Masowien geboren. An den badischen Hof nach Pforzheim gelangte Katharina 1447 durch ihre Vermählung mit Markgraf Karl I.Neben Mechthild von der Pfalz oder Margarethe von Savoyen sind auch Katharina von Baden und ihr Gemahl als Förderer und Adressaten der frühhumanistischen Übersetzungsliteratur bezeugt. Eine enge Beziehung bestand zu Niklas von Wyle, der auch als Gesandter für das Markgrafenpaar tätig wurde. So weilte er im Auftrag Katharinas 1463 für mehrere Monate am kaiserlichen Hof in Wien. Neben seinem diplomatischen Geschick stellte Wyle seine literarische Gewandtheit auch in etlichen Übersetzungen unter Beweis. So widmete er der badischen Markgräfin die deutsche Fassung der Liebesnovelle 'Eurialus und Lucretia' von Enea Silvio Piccolomini. Diese ist auf den 1. März 1462 datiert und zählt damit zu den ältesten überlieferten Handschriften der ersten Translatze. Außerdem dedizierte Niklas von Wyle ihrem Gemahl die zweite, vierte und zehnte Translatze. Somit gehörten Katharina und Karl von Baden nachweislich zu den frühsten Rezipienten humanistischer Übersetzungsliteratur in Südwestdeutschland. Verf.: sl. Literatur:Backes, M.: Das literarische Leben am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg im 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Gönnerforschung des Spätmittelalters. Tübingen 1992, S. 187 u. 189. Hacker, V.: Frauenlob und Frauenschelte. Untersuchung zum Frauenbild des Humanismus am Beispiel der Oratio ad Bessarionem und der 16. Translatze des Niklas von Wyle. Mit kritischer Textedition, Quellenvergleich und Interpretation. Diss. Frankfurt am Main 2002, S. 123. |