MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Jörg Stuler
Über das Leben von Jörg Stuler ist nur wenig bekannt, seiner Sprache nach stammt er aus dem ostoberdeutschem Raum. Im ersten Teil seines Historienbuches von 1479 (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek HB XIII 10) bezeichnet er sich selbst als Verfasser und riter pruder dewtsch ordens (Bl.172v). Allerdings ist Stuler in den Akten des Deutschen Ordens nicht nachweisbar. Vielleicht war er in der Ballei Franken tätig. Im 16. Jh. war die Handschrift im Besitz der Deutschordenskommende Mergentheim. In seinem Historienbuch hat Stuler deutsche Prosa aus zwei Jahrhunderten zusammengetragen. Die überwiegend biblischen, legendarischen oder zumindest historisch verankerten Texte sind zumeist bekannten Exempelsammlungen und Chroniken wie z.B. 'Die sieben weisen Meister' oder den 'Gesta Romanorum' entnommen. Auch die deutsche Fassung von Petrarcas 'Griseldis', die Heinrich Steinhöwel übersetzte, findet sich in Stulers Sammlung. Ein Bezug des Historienbuches zu der im 13. und 14. Jahrhundert speziell für den Deutschen Orden verfassten oder dort gelesenen Literatur ist punktuell erkennbar (Kornrumpf, Sp. 465). Vermutlich befand sich die Sammelhandschrift in Stulers persönlichem Besitz. Gekürzte Fassung aus: Verf.: sl. Schreiber und Besitzer von Handschriften: Literatur:Eis, G.: Nachträge zum Verfasserlexikon. Stuler, Jörg. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 83 (1961/62), S. 215-216. Grässner, K.: Komposition und Quellen von Jörg Stulers Historienbuch. Diss. Marburg 1931. Helm, K. / Ziesemer, W.: Die Literatur des Deutschen Ritterordens. Gießen 1951, S. 139ff. Kornrumpf, G.: Stuler, Jörg OT. In: 2VL 9 (1995), Sp. 464-466. Kurras, L.: Der geistige Horizont des Ordens. In: Arnold, U. u.a. (Hgg.): 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Gütersloh u.a. 1990, S. 40-44, bes. S. 41. Lähnemann, H.: Hystoria Judith. Deutsche Judithdichtungen vom 12. bis 16. Jahrhundert (Scrinium Friburgense 20). Berlin / New York 2006, S. 189f. |