MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Gerhard Foel (Folle)
Gerhard Foel schrieb den Gießener Codex 863 von 1464-1465. Dies lässt sich Eintragungen auf den Blättern 228r und 244v entnehmen, auf denen er sich auch selbst nennt. Auf Blatt 228r schreibt er: Finis 2a ante natiuitatis Marie callecta [sic!] per me vilissimum Gerhardum Nassauwe Sub anno lxv [3. September 1465] (vgl. Seelbach). Gerhard Foel muss sich zu diesem Zeitpunkt in Lemgo aufgehalten haben, wo die Handschrift entstand. Auf Blatt 244v notiert er: Scriptum a Nassauwe Gerhardo anno lxiiij in Lemego in ieiunio ante iudica ija. Finis [13. März 1464] (vgl. ebd.). Der Namenszusatz Nassauwe deutet auf eine Verwandtschaft mit dem gleichnamigen Adelsgeschlecht hin. Tatsächlich findet sich ein „Gerhardt“ in der Genealogie der ottonischen Linie des Hauses Nassau, der in Urkunden aus dem Jahr 1502 erwähnt wird (vgl. Witzleben). Der Schreiber absolvierte sein Studium wahrscheinlich in Erfurt und schloss dieses dort als Bakkalarus ab. Darauf deuten ein Eintrag im Matrikelregister des Jahres 1466 (Weissenborn, S. 315b, Nr. 33) und ein Eintrag im Bakkalarenregister des Jahres 1468 (Schwinges/Wried, S. 149b) hin. Verf.: jes. Schreiber von Handschriften:
Literatur:Schwinges, R. C. u. WRIEDT, K. (Hgg.): Das Bakkalarenregister der Artistenfakultät der Universität Erfurt 1392-1521 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Band 3). Jena u. Stuttgart 1995, insbes. S. 149b, Nr. 43. Seelbach, U.: Katalog der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Gießen. Preprint. Stand: 30. August 2007. Weissenborn, J. C. H.: Acten der Erfurter Universität. Hg. von der Historischen Commission der Provinz Sachsen. I. Theil. Halle 1881, insbes. S. 315b, Nr. 33. Witzleben, A. von: Genealogie und Geschichte des gesamten Fürstenhauses Nassau. Königlich Niederländisches und Herzoglich Nasssauisches Haus. Von den ältesten bis zu den neuesten Zeiten. Stuttgart 1854, insbes. S. 15. |