MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Eichstätt, Dominikanerkloster
Im Jahr 1271 stiftete Sophie Gräfin von Hirschberg den Bauplatz für die Errichtung eines Dominikanerklosters. Bereits drei Jahre später wurde die Stiftung zum Konvent erhoben, der spätestens seit 1278 auch über eine klostereigene Schule verfügte. Der älteste Bestand der Klosterbibliothek wurde bei einem Großbrand im Jahre 1366 vernichtet, sodass sich über die literarischen Anfänge des Klosters nur unzureichend Informationen finden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erreichte der Konvent eine neue Blüte: Zahlreiche Bücherschenkungen vergrößerten in dieser Zeit die Klosterbestände, 1509 wurde bereits ein drittes Provinzkapitel in Eichstätt abgehalten, außerdem betrieb man im Kloster eine eigene Buchbinderwerkstatt (EBDB w000065). 1520 verfügte der Dominikanerkonvent über 42 Mitglieder, die allerdings bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Mitglieder schrumpfen sollten. Unter den 36 Inkunabeln, die heute noch aus dem ehemaligen Klosterbestand in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt werden, befindet sich auch das Danziger Exemplar eines gedruckten Sammelbandes (MRFH 20460) mit der deutschen Übersetzung von 'De consolatione philosophiae', der den Vermerk Ad bibliotheca(m) aulicam Eystettensem aus dem frühen 16. Jahrhundert trägt. Verf.: bjk. Besitzer von Drucken:
Literatur:Das ehemalige Dominikanerkloster in Eichstätt. In: Provinzzeitung für die Dominikaner-Provinz des Hl. Albert in Süddeutschland und Österreich 9 (2007), S. 10–12 (online). Schunke, I.: Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddurchreibungen nach Motiven geordnet und nach Werkstätten bestimmt und beschrieben. Bd. 1: Stempel, Bd. 2: Werkstätten (Beiträge zur Inkunabelkunde, Dritte Folge, 7 u. 10). Berlin 1979 und 1996, hier Bd. 2, S. 72. Vollmann, B. K.: Nigri (Schwarz), Petrus OP. In: 2VL 6 (1987), Sp. 1008-1013. Vollmann, B. K.: Nigri, Petrus. In: NDB 19 (1998), S. 254f. Walz, A.: Dominikaner und Dominikanerinnen in Süddeutschland 1225-1966. Freising 1967. Weinfurter, S.: Eichstätt im Mittelalter. Regensburg 2010, S. 203 u. 213. |