MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Johann Gottfried
Zeittafel
Leben und WerkJohann Gottfried wurde um 1430 in Odernheim am Glan (nördlich von Kaiserslautern) geboren. Er studierte in Heidelberg (immatr. 28. April 1465), wo bis 1460 auch Peter Luder als Dozent tätig war. Sein Studium schloss er als Magister artium und Baccalaureus der Theologie ab. In einer Oppenheimer Urkunde vom 05. Mai 1469 wird Gottfried erstmals als Pfarrer und Kanonikus der dortigen Stiftskirche St. Katherinen genannt. In diesem Amt wird er zuletzt 1507 bezeugt.Über die in Oppenheim ansässige Familie der Freiherren von Dalberg hatte Johann Gottfried offenbar schon früh Beziehungen zum Heidelberger Humanismus. Ob er auch ein Mitglied des dortigen Kreises um den späteren Wormser Bischof Johann von Dalberg war, gilt als nicht gesichert. Namentliche Erwähnungen und Würdigungen durch Johannes Trithemius und Jakob Wimpfeling legen einen Kontakt zumindest nahe. Ende 80er Jahre nahm er seine Tätigkeit als Übersetzer von antiken und humanistischen Texten ins Deutsche auf. Die erste seiner Arbeiten ist auf den 08. April 1489, die letzte auf den 31.12.1494 datiert. Johann Gottfried widmete alle seine Werke Friedrich von Dalberg, dem jüngeren Bruder Johanns von Dalberg. Sein Übersetzungsstil ähnelt dem von Niklas von Wyle. Beide Frühhumanisten sahen sich dem wörtlichen Übersetzen verpflichtet. Gekürzte Fassung aus: Verf.: sl. Literatur:Backes, M.: Das literarische Leben am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg im 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Gönnerforschung des Spätmittelalters. Tübingen 1992, S. 147f., insb. Anm. 144. Drücke, S.: Humanistische Laienbildung um 1500. Das Übersetzungswerk des rheinischen Humanisten Johann Gottfried (Palaestra; Bd. 312). Göttingen 2001, S. 18-31. Worstbrock, F. J.: Zur Einbürgerung der Übersetzung antiker Autoren im deutschen Humanismus. In: ZfdA 99 (1970), S. 45-81, insb. 57-74. Worstbrock, F. J.: Gottfried (Godfridi, Got-, Godofridus, Gothofredus), Johannes. In: 2VL 3 (1981) Sp. 142-144. |