MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

[ © Copyright und Zitierweise ]
Für Suchmaschinen: Inkunabeln Wiegendrucke Handschriften Frühhumanismus Steinhöwel Wyle Eyb Boccaccio Petrarca Piccolomini prehumanism manuscripts manuscrits incunabula incunables

    Onophrius Brant

    Dedikationen

    Sebastian Brant: Moretus

    Leben

    Die Biographie von Sebastian Brants erstgeborenem Sohn bleibt weitestgehend im Dunkeln. Erstmals fassbar wird Onophrius Brant im Mai 1492 durch seine Immatrikulation an der Universität Basel. 1502 muss sich Onophrius im Umfeld Bruno Amerbachs (1484-1519) in Paris aufgehalten haben, wo dieser studierte. Am 29. August 1505 erfolgte die Immatrikulation an der Universität in Freiburg, wo Onophrius Brant bei Ulrich Zasius wohnte. 1506 fand er Anstellung in der Straßburger Kanzlei. In der Heimatstadt seines Vates heiratete er 1510 Odilie Mesinger, die jedoch kurz darauf gestorben sein muss, da Onophrius bereits 1514 Barbara, die Tochter des Tuchhändlers Arbogast aus dem benachbarten Brumath, ehelichte, die ebenfalls nur wenige Jahre nach der Hochzeit verstarb (1520). In Straßburg gehörte Onophrius Brant 1522-1524 und 1532 dem Großen Rat der Stadt an, bevor sich seine Spur verliert.

    Literarisch stand Onophrius im Schatten des Werks seines berühmten Vaters, an dessen Verbreitung er noch zu Lebzeiten Sebastian Brants mitwirkte. So schrieb er für die 1520 erfolgte Druckausgabe des 'Titus, Vespasian und Trajan' eine Widmungsvorrede an Karl V. und versah die im selben Jahr gedruckte Übersetzung von Johann Geilers von Kayserberg Predigten zum 'Narrenschiff' mit einem Eingangsgedicht, "in dem er Geiler von Kaysersberg als wahren Interpreten des väterlichen Werkes preist" (Günthart, S. 239). 1499 beendete Sebastian Brant seine lat.-dt. Ausgabe des 'Moretus' mit einem lateinischen Widmungsgedicht an Onophrius, in dem er die Lektüre des Werkes dem Studium der klassischen Texte voranstellte.

    Verf.: js.

    Literatur:

    Günthart, R.: Deutschsprachige Literatur im frühen Basler Buchdruck (ca. 1470-1510) (Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit 11). Münster 2007, S. 238f.
    Hartmann, A.: Die Amerbachkorrespondenz. 5 Bde. Basel 1942-1958, I, 179 u. 207.
    Hieronymus, F.: Sebastian Brants 'Sebastians-Ode' illustriert von Albrecht Dürer. In: Gutenberg-Jahrbuch 52 (1977), S. 271-308, insb. S. 275f. u. Anm. 5.
    Mayer, H.: Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1460-1656. 2 Bde. Freiburg 1907-1910 (Nachdruck Nendeln [Liechtenstein] 1976), I, S. 165.
    Rott, J.: Magistrat et réforme a Strasbourg. Les dirigeants municipaux de 1521 à 1525. In: Revue d'histoire et de philosophie religieuses 54 (1974), S. 103-114, inbs. S. 113 u. Nr. 74.
    Schmidt, C.: Histoire littéraire de l'Alsace à la fin du XVe et au commencement du XVIe siècle. 2 Bde. Paris 1879 (Nachdruck Hildesheim 1966), I, S. 236f.
    Schottenloher, K.: Die Widmungsvorrede im Buch des 16. Jahrhunderts (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 76/77). Münster 1953, S. 20f.
    Wackernagel, H. G.: Die Matrikel der Universität Basel. 5 Bde. Basel 1951-1980, I, S. 221.
    Zarncke, F. (Hg.): Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854 (Nachdruck Hildesheim 1961), S. 251.
    Version vom 13. 12. 2011 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0307.