MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Bregenz, Benediktinerkloster

MRFH 0310

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Im Jahr 1097 übertrug Graf Ulrich X. von Bregenz eine in Andelsbuch gelegene Einsiedelei den Benediktinern von Petershausen, die an der Stelle der vormaligen Klause ein Filialkloster errichtet hatten. Da Andelsbuch äußerst abgeschieden im Bregenzer Wald lag und es zu Versorgungsengpässen kam, wurde das Kloster bereits 1092 nach Au an das Ufer des Bodensees verlegt. Die Ortsbezeichnung Mehrerau ist erst seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich.
Nach der Verlegung des Standorts „entwickelte sich das Kloster zu einem der größten Grundbesitzer auf Vorarlberger Boden“ [Lauterer 2007, S. 1]. Die 1125 geweihte Basilika diente als Grablege der Grafen von Montfort, die ab der Mitte des 12. Jahrhunderts Mehrerau als ihr Hauskloster übernahmen.

Nachdem auch die Bregenzer Abtei während des 15. Jahrhunderts von einem allgemeinen wirtschaftlichen und moralischen Niedergang nicht verschont blieb, erwirkte der Konstanzer Bischof mit Hilfe Kaiser Maximilians zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Rückkehr zur monastischer Disziplin. Die Reorganisation des Klosterlebens führte unmittelbar darauf zu einer neuen kulturellen und wissenschaftlichen Blüte.

Im Zuge der Säkularisation 1806 wurde auch die Klosterbibliothek aufgelöst und in alle Winde verstreut. 1854 wurde die einstige Benediktinerabtei von Zisterziensern des um 1841 aufgelösten Klosters Wettingen wiederbesiedelt. Das Kloster nennt sich heute Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau und verfügt mit 225 Wiegen- und 232 Frühdrucken über eine beachtliche Sammlung von alten Druckwerken. Auch wenn einige Bücher aus der ursprünglich benediktinischen Provenienz wieder zurückgeführt werden konnten, so wird ein Großteil der jetzigen Sammlung aus Nachlässen unterschiedlichster Provenienz gebildet.

Verf.: bjk.

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Literatur:

Albertani, C.: Bibliographie Benediktinerkloster Mehrerau (1097-1806). In: Montfort 51 (1999), S. 400-408.
Lauterer, K.: 900 Jahre Kloster Mehrerau. Klöster, ihre Bedeutung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft am Beispiel der Mehrerau. In. Cistercienserchronik 104 (1997), S. 391-401.
Lauterer, K.: Abtei Mehrerau. Lindenberg 2007.
Lauterer, K.: Zur Herkunft der Mehrerauer Wiegen- und Frühdrucke. In: Montfort 63 (2011), S. 117-120.
Linden, F.-K. von: Die Zisterzienser in Europa. Reise zu den schönsten Stätten mittelalterlicher Klosterkultur. Stuttgart 2004.
Spahr, K.: Die Benediktinerabtei Mehrerau und die Montforter. In: Vonbank, E. (Hg.): Die Montforter. Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz, 1. Okt. bis 14. Nov. 1982. Bregenz 1982, S.100-104.
Spahr, K.: Die Bibliothek der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau. In: Montfort 28 (1976), S. 217-220.
Weltsch, E. / Schnetzer, N.: Die Inkunabeln und Frühdrucke der Klosterbibliothek Mehrerau. In: Montfort 53 (2001), S. 407-410.
Version vom 19. 09. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/0310.