MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Anthonius Sustram

MRFH 2587

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Anthonius Sustram war Schreiber des Dessauer Codex Georg. 228.4°. In der Handschrift nennt er sich mehrfach, auf Blatt 88r und Blatt 99v, aber auch auf Blatt 106v: Dit had Anthonius Sustram zcu s[anc]te moricz in Halle geschrebin vnde hadt dy zcyt mit Ottone Halspergk da selbis gar wol vor trebin Anno domini Millesimoquadringentes- imoquinquagesimoquinto (Pensel, S. 172). Der Hinweis zcu s[anc]te moricz in Halle könnte darauf hindeuten, dass Sustram in der Nähe der gleichnamigen Stiftskirche in Halle wohnte oder dass er in dem Stift der Augustiner Chorherren als Gast residierte. Ein Kleriker ist er wohl nicht gewesen, denn Blatt 126r der Handschrift kann man entnehmen, dass er sich im Jahr 1456 in Leipzig verlobte. Dort heißt es: quam ich czu Lipczk geretin mit mynem libisten frund vnd liß mir gelobin uff deß nestin Montage eyn schone Juncffrauw in keyginwirtikeyt vil erlichir ludte dy do bye werin von Halle von Czicz etc. zcu eynem gedechtnisse (Pensel, S. 175). .

Aufgrund solcher persönlichen Einträge und der Tatsache, dass Sustram sich an verschiedenen Stellen im Codex nennt, dürfte die Handschrift für seinen persönlichen Gebrauch bestimmt gewesen sein und sich zunächst in Sustrams Besitz befunden haben (vgl. auch Šimek, S. 97 und Lindner, S. 17). Später ging die Handschrift in den Besitz des Fürsten von Anhalt über.

Verf.: jes / cbk.

Schreiber und Besitzer von Handschriften:

Literatur:

Lindner, K. (Hg.): Das Jagdbuch des Petrus de Crescentiis in deutschen Übersetzungen des 14. und 15. Jahrhunderts (Quellen und Studien zur Geschichte der Jagd 4). Berlin 1957, insbes. S. 15-18.
Pensel, F.: Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in der Stadtbibliothek Dessau (Deutsche Texte des Mittelalters 70: Verzeichnis altdeutscher Handschriften in der Deutschen Demokratischen Republik 1). Berlin 1977, insbes. S. 171-175.
SIMEK, J.: Der Garten bei Petrus de Crescentiis in deutschen Übersetzungen des Mittelalters. Magisterarbeit im Fach Deutsche Philologie. Heidelberg 2006 (online), insbes. S. 97-98.
Version vom 02. 10. 2012 (MRFH). Permanent Link: mrfh.de/2587.