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im dt. Frühhumanismus

MRFHMarburger Repertorium zur
Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus

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Hermann von der Malsburg

Das zur hessischen Ritterschaft gehörende Geschlecht, das sich nach ihrem Burgsitz von der Malsburg nennt, ist seit dem 12. Jh. nachzuweisen. Das Geschlecht hatte das Erbschenkenamt des Stiftes Corvey inne, Arnold von der Malsburg besaß um die Mitte des 15. Jahrhunderts auch die Abtswürde von Corvey.

Otto von der Malsburg ist 1474 als Rat des hessischen Landgrafen Ludwigs II. und als Landvogt von Erfurt bezeugt; sein Sohn Hermann stand ebenfalls in hessischen Diensten. Er zählt zu den Hofräten des Landgrafen Philipps und wird von 1519 bis 1538 urkundlich als Marschall, danach als alter Marschall bezeichnet (Gundlach Bd. 3, S. 163). 1521 ist er im Gefolge Philipps des Gutmütigen auf den Wormser Reichstag und tritt in Kriegszeiten vor allem militärisch hervor. So kämpfte er u.a. gegen Franz von Sickingen und bei der Schlacht von Lauffen auf der Seite Ulrichs von Württemberg, den Philipp von Hessen als Bündnisgenossen gegen Habsburg unterstützte. Ihm war auch wiederholt in Abwesenheit des Landgrafen gemeinsam mit dem Statthalter Siegmund von Boyneburg Schutz und Regierung der Residenz Kassel anvertraut (ebd. Bd. 1, S.174ff.). Verheiratet war Hermann mit der hessischen Adeligen Katharina von Virmund.

Unter Hermann von der Malsburg hat sich der Besitz des Geschlechts beträchtlich vermehrt. Nach Ausweis eines Lehenbuchs, das nach seinem Tode angefertigt wurde, besaß er beträchtliche Lehen u.a. vom Landgrafen von Hessen, dem Erzbischof von Mainz, den Grafen von Waldeck und dem Herzog von Braunschweig. Im Jahre 1515 kaufte Hermann das Gut Elmarshausen und baute es zu einem prächtigen Renaissance-Wasserschloß aus. Er verfügte offenbar auch über kostbare Bücher. So trägt ein Exemplar der Nürnberger Erstausgabe von Schedels ‚Weltchronik‘ in der Übersetzung Georg Alts den Besitzhinweis: Hermann von der Malspurgk. I. V. G. 1557 ist Hermann von der Malsburg verstorben.

Bei dem 1555 in den Matrikeln der Universität Ingolstadt erwähnten Hermannus von der Malspurg Hessus nobilis und einem 1578 verzeichneten Hermannus à Malsburg Hessus artium stuiosus nobilis dürfte es sich um Nachkommen des Geschlechts handeln.


Verf.: cbk.

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Literatur:

Decker, R: Die Geschichte der Burgen im Raum Warburg/Zierenberg: In: Zeitschrift des Vereins für Hess. Geschichte u. Landeskunde 93 (1988), S. 9-48 , insb. S. 13f., 29 u. 33 (Stammtafel).
Dehio, G. : Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. Bearb. von Magnus Backes Darmstadt 1982.
Grotefend, W.: Die älteste Geschichte der Malsburg und ihrer Besitzer. In: Hessenland 9 (1895).
Gundlach, F. Die Hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604. Bd. 1-3 (Veröffentlichungen der hist. Kommission für Hessen und Waldeck XVI), Marburg 1930-33, Bd. 1: S. 91f., 164f, 174f., 182-191, 196 u. 212f.; Bd. 2: Nr. 32, 34, 36, 38f.; Bd. 3: S. 163.
Hofmann, J. A.: Abhandelung von dem vormaligen und heutigen Krigesstaate, Band 1, 1769.
Hueck, W. v.: Adelslexikon Bd. 8 (Genealogisches Handbuch des Adels 113). Limburg a.d. Lahn 1997 , S. 201f.
KNESCHKE, E. H. (Hg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 9 Bde. Leipzig 1858-1870, Bd. 6, S. 97.
Landau, G: Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Band 4, 1839, insb. S. 233-261.
Pölnitz, G. v.: Die Matrikel der Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München. Teil 1: Ingolstadt. Bd. 1: 1472-1600. München 1937, Sp. 732 u. 1052.
Wittekind, H.: Zur Geschichte der Malsburg. In: Jahrbuch Landkreis Kassel 1980, S.29-32.

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Wappen derer von Malsburg. Quelle: Appuhn, H. (Hg.): Johann Siebmachers Wappenbuch. 2. verb. Aufl. (Die bibliophilen Taschenbücher 538). Dortmund 1989, Bl. 134.

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Schloss Elmarshausen. Quelle: Presse03 at wikipedia (digital).
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