MR Übersetzungsliteratur
im dt. Frühhumanismus
MRFH | Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus |
Magdalena, Gräfin von Montfort
Magdalena von Montfort (1473-1525), Tochter des Grafen Ludwig XIII. von Öttingen in Wallerstein (gest. 1489) war die Gemahlin Ulrichs VII. (d. Jüngeren), Graf von Montfort, Herr zu Tettnang. Nach dem Tode ihres Gemahls (gest. 1520) führte sie die Regierungsgeschäfte in Tettnang weiter. Magdalena starb am 22. April 1525 im Alter von 52 Jahren. Magdalena von Montfort und ihr Gemahl besaßen eine Reihe prächtig illuminierter Handschriften, die teils Magdalenas Namen, teils das Allianzwappen der Häuser Öttingen und Monfort tragen. Hierzu zählen mehrere deutschsprachige Gebetbücher aus dem frühen 16. Jahrhundert: Seitenstetten, SfB, Cod. 89; Antiquariat J. Günther, Hamburg (ehem. Schloß Harburg, Oettingische Bibliothek III. 2.8°.39); Wien, ÖNB, Cod. 2748; Nürnberg, GNM, 1737 und 4752a. Darüber hinaus besaß Magdalena von Montfort eine 'Schwabenspiegel'-Handschrift (München, SB, Cgm 3944) sowie an gedruckten Büchern eine Inkunabel von 1488 mit Heinrich Steinhöwels 'Spiegel des menschlichen Lebens', wie ihr Besitzeintrag Magdalenna graffin zu montfortt geborne graffin zu öttingen bezeugt. Zum Besitz der Grafen von Montfort-Tettnang (und damit wohl auch zur Verfügung der späteren Landesherrin Magdalena) gehörten ferner noch die 1481 auf Tettnang geschriebnene 'Wigalois'-Handschrift (V), die sich heute in der Schloßbibliothek Pürglitz (Cod. l b 18) befindet, und der ehem. Donaueschinger Codex 145, eine Abschift der 'Sieben weisen Meister' aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, der einen Sterbeeintrag von Magdalenas zweitem Gemahl, Johann von Montfort-Tettnang-Rothenfels (gest. 1529), aufweist. Später gelangte der Codex dann in den Besitz Schweikards von Helfenstein. 1521 widmete der Humanist und spätere Reformator Urbanus Rhegius Magdalena von Montfort-Tettnang eine deutsche Übersetzung der Auslegung des Paulusbriefes an Titus des Erasmus von Rotterdam. Verf.: cbk. Besitzer von Drucken:
Literatur:Burmeister, K. H.: Familie, Frömmigkeit und Politik. Die Gräfin Magdalena von Montfort (1473-1525). In: Ders.: Die Grafen von Monfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hg. von A. Niederstätter (Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs NF 2). Konstanz 1996, S. 279-285. Glassner, C.: Inventar der mittelalterlichen Handschriften des Benediktinerstiftes Seitenstetten. Wien 2005, S. 41. Hilg, H.: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften. Teil 1. Hs. 17a-22921 (Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg 2). Wiesbaden 1983, S. 43f. Kurras, L.: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Bd. 1: Die deutschen mittelalterlichen Handschriften. Erster Teil: Die literarischen und religiösen Handschriften. Wiesbaden 1974, S. 29. Menhardt, H.: Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek. Bd. 1 (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 13). Berlin 1960, S. 258. Merkl, U.: Buchmalerei in Bayern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Regensburg 1999, Kat. Nr. 9-10 u. Abb. 205-206. Ochsenbein, P.: Die Privatgebetbücher. In: Die Grafen von Montfort, Geschichte und Kultur (Kunst am See 8). Hg. von K. Berg. Friedrichshafen 1982, S. 82-88. Schneider, K.: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Die mittelalterlichen Handschriften aus Cgm 888-4000 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V,6). Wiesbaden 1991, S. 474. Terrahe, T.: Heinrich Steinhöwels 'Apollonius'. Edition und Studien (Frühe Neuzeit 179). Berlin / Boston 2013, S. 36. | Magdalena von Montfort. Annenaltarflügel Bernhard Strigels (nach 1513); aus der St. Annakapelle in Tettnang (heute: Schloss Harburg). Quelle: Hoffmann, G.: Kapellen in Tettnang und Meckenbeuren. Tettnang 2004, S. 49. Ulrich VII. (d. J.) von Montfort-Tettnang. Altarflügel aus der St. Annakapelle in Tettnang. Quelle: Hoffmann, G.: Kapellen in Tettnang und Meckenbeuren. Tettnang 2004, S. 48. Mit freundlicher Genehmigung des Förderkreises Heimatkunde Tettnang. Gebetsbuch Passion Christi im Auftrag für Magdalena von Montfort, Schwaben 1517. Quelle: Eight Centuries of Manuscript Illumination. Antiquariat Dr. Jörn Günther. September 2004, Nr. 18, Abb. 2. |